
Mehr als nur ein Kaffeeklatsch
OBV-Büro am Rathausmarkt, Mittwoch 9 Uhr 20: Ein letzter Kontrollblick und dann ist alles klar: Fertig! Regine und Uschi schauen zufrieden in die Runde. 24 Plätze haben Sie heute eingedeckt – für Ihre OBV-Frühstücksgäste.
Los gehen soll es eigentlich um 10.00 Uhr. Doch die beiden kennen ihre Gäste. „Um Viertel vor 10 geht es spätestens los“, sagt Regine. Und Sie muss es wissen. Sie kümmert sich um den Kaffeeklatsch seit Jahren. Erst als rechte Hand von Inge und nach deren Tod 2021 als unsere „OBV-Cafeteria-Frau“. Und das nicht nur für das Frühstück alle zwei Wochen. Es gibt ja auch noch die OBV-Jahreshauptversammlung, den Kleiderflohmarkt, den Schlagernachmittag, das Fest der Nationen und den Weihnachtsmarkt. Auch dort ist Regine die Organisatorin der OBV-Cafeteria.
Doch nun muss erstmal der Kaffeeklatsch für diese Woche gemanagt werden. Der beginnt für Regine schon am Dienstag. Dann wird eingekauft. „Eineinhalb bis zwei Stunden ist man da schon unterwegs, um die Sachen einzukaufen, die dann am Mittwoch auf dem Tisch landen“, weiß Regine zu berichten. Mit etwas einer halben Stunde plant sie dann noch das Eindecken der Tische – auch am Tag davor.
Uschi hilft ihr nun auch schon seit über einem Jahr. Und das merkt man. Da wird Hand in Hand gearbeitet. Um 8 Uhr geht es los am Mittwoch. Alle zwei Wochen! Fast das ganze Jahr. Nur eine kleine Weihnachtspause gönnen die beiden sich.
Gleich nach dem Eintreffen im Büro geht es los. Die Brötchen vom Bäcker gegenüber müssen geschnitten werden. Und die Portionen für die Vorlageteller sind zuzubereiten. Jeder Handgriff sitzt bei den Beiden.
Die Auswahl, die den OBV-Mitgliedern geboten wird, ist beeindruckend. Wurst, Schinken, unterschiedlichste Käsesorten, Marmeladen. Aber es gibt noch mehr: etliche Obstsorten, Tomaten, Salatgurken, Paprika, Möhren und das natürlich alles mundgerecht zubereitet. Dazu gibt es jede Menge Kaffee und Tee. Damit die gedeckten Tische noch einladender aussehen, haben Regine und Uschi heute Tulpen besorgt. Das sorgt für eine nahezu frühlingshafte Atmosphäre.
Regine hatte recht! 9:43 Uhr – die ersten Gäste kommen. Man kennt sich und weiß, was zu tun ist. Regine sitzt am Tisch und „kassiert“ die 5 Euro für das reichhaltige Frühstück. Sie trägt gewissenhaft die Namen ihrer Gäste ein. Sie kennt wohl fast alle mit Vor- und Zunamen.
Und so füllt sich das Büro, das nun eher wie ein Café wirkt, in Windeseile. Manche haben einen Stammplatz, andere sitzen mal hier und mal da. Elke ist noch nicht da. Aber Sie kommt ganz sicher. Darum lässt man „ihren“ Platz frei. „Elke sitzt immer am Kühlschrank“ ist zu hören. Und klar, dann setzt sich dort keiner hin. Kaum gesagt, geht die Tür auf und Elke kommt und geht schnurstracks auf den frei gehaltenen Platz.
An der anderen Tischreihe sitzt Hanne. Sie kommt immer, alle zwei Wochen. Heute sitzt sie neben Magrete und es geht um den nächsten Urlaub. Es soll in den Schwarzwald gehen. Hanne erzählt begeistert, wie sehr sie sich auf diese Reise freut. Als Jugendliche – mit 13 – war sie 6 Wochen dort. „Als die Zeit rum war und es nach Hause ging, haben wir alle geweint, weil wir eigentlich dableiben wollten. Ich wollte immer wieder einmal da hin- und nun mache ich das! Man soll machen, was Freude macht.“ Genauso wie das gemeinsame Frühstück im OBV-Büro. „Alle 2 Wochen mal nicht allein frühstücken, sondern in Gesellschaft – wenn das kein guter Grund ist“. Da sind sich Hanne und Margrete einig.
Langsam leert es sich. Nach und nach räumen Regine und Uschi die Teller und alles andere ab und füllen die Spülmaschine und machen klar Schiff! Was nicht in die Spülmaschine passt, wird mit der Hand abgewaschen. Auch das geht ohne viel Austausch – jede weiß, was zu tun ist. Und so dauert es nicht lange, bis auch diese Arbeit erledigt ist. Bis 13 Uhr ist alles wieder blitzeblank. Die Spülmaschine arbeitet noch etwas weiter. Donnerstag wird die dann ausgeräumt. Dann ist der Kaffeeklatsch für diese Woche Geschichte.
Die letzten Gäste stehen immer noch draußen vor dem OBV-Büro und beenden ihre Gespräche. „Schön war es wieder“ ist zu hören. Ein besseres Kompliment kann es kaum geben. Und so werden auch in zwei Wochen wieder die Ersten eine Viertelstunde zu früh kommen und das sonst eher triste Büro sich zu einem mehr als gut besuchten, gemütlichen Café verwandeln. Regine und Uschi sei Dank!
Eine OBV-Geschichte erzählt von Jörg Brandes